Vor einigen Tagen hatte ich mit einem guten Bekannten ein Gespräch über seine persönliche Situation. In diesem Gespräch äußerte er mehrmals den Wunsch, mehr Gelassenheit haben zu wollen. Ich bestätigte, dass diese Eigenschaft erstrebenswert sei. Ich wollte gern etwas mehr erfahren über die Bedeutung der Gelassenheit für ihn, für sein Leben. Ich fragte ihn also: „Was ist das für Dich, wann merkst Du, dass keine Gelassenheit oder ein solches Gefühl vorhanden ist?“ Er erklärte mir, dass er viel um die Ohren habe und er sich durchgedreht fühle. Auf meine Frage: „Was ist mit dir, wenn du Gelassenheit hast?“. Auch darauf gab es nur unklare Aussagen. Wir haben dann erst mal Klarheit hergestellt, um genauere Beschreibungen zu erhalten. Am Ende unseres Gespräches hatte er klarere Entscheidungsmöglichkeiten. So weit, so gut bisher.
Man kann natürlich hochwichtige philosophische Betrachtungen anstellen, unterteilt nach unterschiedlichen Epochen mit den entsprechenden Geisteshaltungen. Nach meiner Erfahrung hilft das oft nur wenig – und man bleibt beim Studium beim Wissen stehen.
Wissen allein hilft nicht weiter – wir müssen es verstehen, um Handlungen abzuleiten.
Im Gespräch setzten wir uns zunächst mit dem Wort „Gelassenheit“ auseinander. Das Wort „lassen“ bedeutet „etwas Bestimmtes nicht mehr zu denken und/oder nicht mehr zu tun“. Das herauszufinden war in unserem Gespräch der Anfang. Das heißt etwas weglassen, also verzichten – ohne wenn und aber. Etwas zulassen, was bisher ungewollt war – also auch verzichten (z.B. wenn Aufgaben/Kompetenzen an einen Anderen übergeben werden). Zulassen kann aber auch ein Zugewinn sein, den ich bisher noch nicht gesehen habe. Geschehen lassen, ohne es weiter im Mittelpunkt zu erleben. Das Weglassen von liebgewordenen Gewohnheiten ist nicht einfach, aber in manchen Lebensphasen unerlässlich.
Es gab in diesem Gesprächsverlauf zunächst eine Reihe klarer Fragen – genau und klar beschrieben und dann wurden die ersten notwendige Maßnahmen besprochen und aufgeschrieben. Es gab ein Vorhaben, einen Plan.
„Das wird nicht einfach werden“, meinte mein Gesprächspartner. „Wenn es einfach wäre, hätte es Jeder“, war, mit einem wissenden Lächeln, meine Antwort.
Auf die Frage meines Gesprächspartners, ob ich denn immer Gelassenheit hätte, antwortete ich: „Jeden Tag ein bisschen besser :)“
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